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Ausstellung
2023
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Einladung / Eröffnung Holzdrucke I

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Holzdrucke III

Biographisches

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Die Ausstellung im Überblick:

 

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Highlights

 

 

 

 

HERZLICHEN DANK

allen Mitwirkenden und Beteiligten

für das geleistete Engagement und die aufgewendete Zeit,

die die Durchführung der Ausstellung erst möglich gemacht und

damit interessanten und spannenden Begegnungen

sowie intensiven Gesprächen mit vielen Besuchern den Weg geebnet haben.

Für uns war es eine positive Erfahrung und eine große Bereicherung.

 

Christiane und Hansjürg Dorn-Baumgartner

 

 

 

 

«Willi Dorn - Bildwerke und Holzdrucke»  -  Rede zur Vernissage  am 1. April 2023

Annina Juliane Baumgartner, Architektin MSc ETH Arch Zürich

 

Beginnen möchte ich mit Worten meines Großvaters:

Mein Bestreben war, Kulturbildhaftes zu verwirklichen. Es ging dabei um die vertikalen und horizontalen Ausdruckskräfte, um den Gestaltwert einer Mitte und um Maß und Zahl – nicht zuletzt um ein proportionales Denken und Gestalten.

Willi Dorns gesamtes bildnerisches Werk, aus dem wir hier in der Ausstellung einen kleinen Teil sehen können, ist vor allem geprägt durch ein sich im Laufe seines Lebens stets erweiterndes Materialrepertoire.

Es besticht dabei durch die Vielfalt der gestalterischen und sich aus den Materialien, ihrer Beschaffenheit und ihrer Struktur ergebende Ausdrucksmöglichkeiten.

Er arbeitet am und mit dem Material.

Eine große Präzision und handwerkliches Können in der Verarbeitung, aber auch in der Weiterentwicklung der Bearbeitungsformen im Sinne seiner formellen Ausdrucksziele, prägen sein Werk.

So arbeitet er mit dem Material Holz subtraktiv, er schnitzt, schleift und hobelt, wobei figürlich plastische Werke wie auch Druckgrafiken entstehen.

Ton und Lehm durchwirkt er, arbeitet additiv, formt und reformiert das stets veränderliche Material, das erst mit dem Brennvorgang seine finale Form erhält.

Mit dem Glasieren treten zarte Farben in sein Werk.

Die Keramik, wie auch farbiges Glas bricht er auf und fügt sie zu plastisch wirkenden Mosaiken zusammen.

Wachs dient ihm dazu, wie auch der Ton, sich in einer additiven Arbeitsweise dem endgültigen Ausdruck zu nähern – Skizzen zu verfassen.

Riesige Steinquader durchgräbt er, wie er selbst sagt; behaut, meißelt und formt sie nach Plan, Maßskizze und Modell.

Er lässt Wasser darüber fließen, plätschern, stürzen und verströmen und im Zusammenspiel von Wasser, Luft und Licht entstehen gleichsam tönende und klingende Wasserspiele.

Er schweißt und schmiedet Metalle und lötet Eisendrähte zu Reliefen und reichen vielschichtigen, lebendigen Fächerwerken und Raumgebilden.

Aus der Arbeit mit Kunststoffen, insbesondere Polyester, entstehen im Zusammenspiel mit anderen Materialien wie Stein oder Kristallen sich kontrastierende Volumen und Formgefüge – lichtgefüllte Kugeln, aber auch fast ephemere Gebilde aus Schnüren, die im Kontrast zur voluminösen Plastik stehen.

Er gießt Bronze in vielfältige polygonale Körper – Formenzyklen entstehen, jede Plastik für sich stehend und doch miteinander korrespondierend.

Einen besonderen Platz nimmt die farbige Druckgrafik – der Holzdruck in seinem Werk ein:

Der Anblick vom Querschnitt eines Baumes, einer Baumscheibe, mit dem Bild ihrer zentrischen Jahresringe hat mich nachhaltig beeindruckt und zu immer neuen Bildvorstellungen geführt.

Bei der Arbeit im bildnerischen Wirken kam immer wieder das Verlangen, die ein oder andere Vorstellung nicht in der plastischen Form, sondern in einer farbigen Vortragsweise verwirklicht zu sehen. […] Im Drucken mit farbig präparierten Holzplatten eröffnete sich mir ein reiches Spektrum neuer Möglichkeiten, die […] mein Schaffen erweitert und bereichert haben.

Das Zerlegen einer Druckplatte mittels Laubsäge in verschiedene Teile ermöglichte es Willi Dorn, in einem speziellen Druckverfahren sog. Auflichtungen zu einem wesentlichen Teil des Bildvortrags werden zu lassen und damit Licht in verschiedenen Abstufungen einzubringen. Erst die Auseinandersetzung zwischen Licht und Dunkel bringt die Farbe – das Farbspektrum zum Vorschein.

Mittels Materialwechsel prüft Willi Dorn, ob die gewählte Ausführung der gedanklich ideellen Vorstellung entspricht.

Nicht selten werden Arbeiten in Wachs skizziert, in Holz oder Gips ausformuliert, finden ihre schwere, unveränderliche Umsetzung im bronzenen Abguss – einer anderen Ausdrucksweise, Masse & Erscheinung Platz gebend und finden schliesslich ihre formale Vollendung im farbigen Holzdruck.

Er schreibt dazu:

Im ständigen sich gegenseitigen Beleuchten, Befruchten sind nicht selten die beiden Arbeitsweisen – das plastische und das graphische Gestalten – zu einem anregenden, sich ergänzenden Zusammenspiel geworden.

Mit der Entwicklung des Materialrepertoires vollzieht sich denn auch eine Entwicklung in der formalen & gestalterischen Ausdrucksweise. Mit dem steten Addieren neuer Materialien und Verarbeitungstechniken wandeln sich Willi Dorns Arbeiten vom Figürlichen zum Abstrakten – sein typischer und in seinem Hauptwerk deutlich werdender dynamischer Duktus entsteht. Der Kreis schreibt sich fort in spiralen Bewegungen und endlosen Raumlineaturen. Dabei wird das Streben nach der Mitte zum Kern seines künstlerischen Wirkens.

Willi Dorn formuliert dies so:

In meinem Schaffensbereich ist es die Vertikale, die Horizontale, sind es die Kreisformen, die in geschweißten und gelöteten Raumgefügen aus Stäben, Blechen Gestalt annahmen, sind es die aufgerissenen Flächen mit Durchdringungen und die auf eine Mitte hinführenden Bildwerke und solche, die nach aussen drängen, teils die Mitte betonend, teils sie umformend.

Für mich zentral in Willi Dorns Werk steht die immerwährende Weiterentwicklung – der Verwendung von Materialien, der inhaltlichen Themen, der gestalterischen Elemente und nicht zuletzt die Entwicklung von rein privaten zu kirchlichen und öffentlichen Arbeiten, die im Zuge dieser Ausstellung aber nur in wenigen fotographischen Beispielen gezeigt werden.

Er selbst schließt in seiner Monographie:

Nicht das Bestehende, das immer sich Erneuernde, sich Wandelnde ist die Regel.

 

Basel / St. Georgen, April 2023